
Krankheit und Pflege
Im Rahmen der EMRIC-Zusammenarbeit arbeiten sowohl Rettungsdienste als auch Krankenhäuser zusammen, um den Bürgern den bestmöglichen Service zu bieten. Rund 900 grenzüberschreitende Einsätze von Rettungswagen pro Jahr sowie Vereinbarungen und Informationsaustausch zwischen Krankenhäusern machen die Euroregion Maas-Rhein zu einer einzigartigen Region in Europa. Neben Krankenhäusern und Rettungswageneinsätzen erleichtert EMRIC auch die Zusammenarbeit zwischen den für Infektionskrankheiten zuständigen Diensten. Schließlich machen Viren nicht an der Grenze halt. Daher ist der Informationsaustausch von großer Wichtigkeit, um die Ausbreitung von Infektionskrankheiten zu verhindern.
Notrufnummer 112
Wo auch immer Sie sich in der Euroregion Maas-Rhein befinden, rufen Sie im Notfall immer die 112 an. Wenn Sie ein Handy benutzen und sich in einem Grenzgebiet befinden, kann ein ausländischer Netzwerkempfang dazu führen, dass der 112-Anruf eine ausländische Leitstelle erreicht. Die EMRIC-Zusammenarbeit hat dafür gesorgt, dass der Anruf an eine Leitstelle in der Region, in der Sie sich befinden, weitergeleitet wird. Diese Leitstelle schickt dann den schnellsten Rettungswagen zum Einsatzort.
Weitere Informationen über die Leitstellen in der Euregio Maas-Rhein und deren Zusammenarbeit finden Sie hier.
Rettungsdienstliche Versorgung
Bei medizinischen Notfällen ist die Behandlung oft so dringend, dass sofort ein Rettungswagen geschickt werden muss. In Grenzregionen kann ein ausländischer Rettungswagen den Einsatzort schneller erreichen als ein Rettungswagen aus dem Heimatland.
Aufgrund der unterschiedlichen Gesetze und Vorschriften ist es jedoch nicht selbstverständlich, dass Rettungswagen die Grenzen überschreiten dürfen. Der Einsatz von EMRIC ermöglicht es ausländischen Rettungswagen in der Euregio Maas-Rhein, in solchen Fällen die Grenze zu überschreiten, um die notwendige Versorgung zu gewährleisten. Insgesamt überqueren jedes Jahr mehr als 900 Rettungswagen die Grenze innerhalb der Euregio Maas-Rhein, das sind etwa 2 bis 3 pro Tag.

Krankhäuser
Ein Rettungswagen wählt je nach Zustand, Dringlichkeit und Wunsch des Patienten das Krankenhaus aus, das den Patienten am besten versorgen kann. Hier ein paar Beispiele:
- Die Krankenhäuser in der Euroregion Maas-Rhein arbeiten im Rahmen des Deutschen Traumanetzwerks DGU zusammen, um eine hochwertige Versorgung von Traumapatienten zu gewährleisten;
- Niederländische Brandverletzte werden in der Regel in das Uniklinikum in Aachen gebracht, da dies näher liegt als das niederländische Brandverletztenzentrum in Beverwijk;
- Ein Kind aus der Region Tongeren oder Genk, das auf der Intensivstation eines Krankenhauses behandelt werden muss, wird mit einem speziell ausgerüsteten Krankenwagen zum Maastricht UMC gebracht.
EMRIC sorgt dafür, dass die Verantwortlichen der Notaufnahmen in der Euroregion Maas-Rhein Informationen über ihre Arbeitsmethoden austauschen, bewährte Verfahren weitergeben und bemerkenswerte Vorfälle besprechen, um die Versorgung zu verbessern. Darüber hinaus wurden im Rahmen der EMRIC-Zusammenarbeit Vereinbarungen über die Verteilung von Verletzten bei Großereignissen getroffen. Diese Verteilung auf die Krankenhäuser in der Region richtet sich nach der Kapazität des Krankenhauses und dem Versorgungsbedarf des Patienten (erforderliche Fachrichtung).
Kurz gesagt, durch diese Zusammenarbeit werden die Patienten in dem am besten geeigneten Krankenhaus behandelt, die Krankenhäuser können voneinander lernen und die Krankenhauskapazitäten in der Euroregion Maas-Rhein werden vollständig genutzt.
Infektionskrankheiten
Die rechtzeitige Erkennung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten ist sehr wichtig, um eine weitere Verbreitung zu verhindern. In einer Grenzregion wie der Euroregion Maas-Rhein, in der täglich eine große Anzahl von Menschen die nationalen Grenzen überquert, kann ein lokaler Ausbruch einer Infektionskrankheit schnell internationale Auswirkungen haben. Jede zur Euroregion Maas-Rhein gehörende Region hat eine eigene öffentliche Behörde, die für die lokale Bekämpfung von Infektionskrankheiten zuständig ist. Sie führen Quellen- und Kontaktuntersuchungen durch, stellen Informationen zur Verfügung und treffen, falls erforderlich, Maßnahmen.
Innerhalb der Euroregion Maas-Rhein tauschen diese Behörden regelmäßig relevante Informationen aus und arbeiten eng zusammen, wenn eine Infektionskrankheit die nationale Grenze überschreitet oder zu überschreiten droht. Gemeinsame euroregionale Meldevereinbarungen und Ausbruchs-Protokolle unterstützen dies. Auf diese Weise kann die Ausbreitung in der Euroregion eingedämmt werden, um die Gesundheit der Bevölkerung zu erhalten. Dieser strukturelle Informationsaustausch und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit werden unter anderem durch EMRIC ermöglicht.
- Beispiele für die Zusammenarbeit
Beispiele für die Zusammenarbeit bei der allgemeinen Bekämpfung von Infektionskrankheiten sind ein Bericht über einen deutschen Masernpatienten, der in einem niederländischen Restaurant war, ein Norovirus-Ausbruch bei niederländischen Schulkindern mit Quelle in Belgien, eine Meningokokkeninfektion bei einem in den Niederlanden lebenden deutschen Studenten oder ein Hepatitis-A-Ausbruch in einer belgischen Schule, die auch von niederländischen Kindern besucht wurde.
Zu den größeren Ausbrüchen von Infektionskrankheiten, bei denen Informationen innerhalb der Euroregion Maas-Rhein ausgetauscht wurden, gehören natürlich die Covid-19-Pandemie von Anfang 2020 bis Mitte 2023, aber auch die EHEC-Epidemie in Deutschland (2011) und die Q-Fieber-Epidemie in den Niederlanden (2009).
Als Reaktion auf die Probleme bei der Bekämpfung von Covid-19 in der Euroregion arbeitete EMRIC außerdem an dem Projekt Pandemric, in dessen Rahmen Forschungsarbeiten zur Förderung der euroregionalen Zusammenarbeit im Falle einer Pandemie oder eines großflächigen Ausbruchs einer Infektionskrankheit durchgeführt, ein euroregionales Dashboard unterhalten und eine wöchentliche Zusammenfassung der Maßnahmen durch die drei Länder erstellt wurde.
Wie kommen die Vereinbarungen zustande?
- Die Fokusgruppe Eumed
Aus diesem Grund gibt es seit 2005 die Fokusgruppe Eumed. Diese Fokusgruppe befasst sich mit der Regelrettung im grenzüberschreitenden Kontext sowie mit der Unterstützung bei Großereignissen und Katastrophen. Die zahlreichen grenzüberschreitenden Einsätze, die jedes Jahr stattfinden, verlaufen dank jahrelanger Investitionen in die Zusammenarbeit meist reibungslos. Mitglieder der Fokusgruppe Eumed sind die ärztlichen Leiter der Rettungsdienste in der Euregio Maas-Rhein, die für den Rettungsdienst zuständigen öffentlichen Behörden (Träger Rettungsdienst) und die Leiter der Notaufnahmen der beteiligten Krankenhäuser.
Viele Ärzte und Mitarbeiter haben sich besser kennen und schätzen gelernt, und dank des Austauschs über die Arbeitsmethoden auf beiden Seiten der Grenze konnte die Notfallhilfe bei schweren Zwischenfällen erheblich vereinfacht werden. Eumed konzentriert sich auf die gegenseitige Hilfe bei medizinischen Notfällen in der Euregio. Grenzüberschreitende Hilfe in Form von Rettungsdiensten und Krankenhausversorgung ist in der Euregio Maas-Rhein daher eine Selbstverständlichkeit.
- Der Eumed Plan
Für die Hilfe bei Großschadensereignissen hat die Fokusgruppe Eumed den sogenannten Eumed-Plan erstellt. Der Plan definiert die Zuständigkeiten und Kapazitäten der einzelnen Rettungsdienste und die Verteilung der Verletzten auf die Krankenhäuser in der Euregio Maas-Rhein bei Großschadensereignissen. Darüber hinaus können die diensthabenden Beamten und die Leitstellen diesem Plan entnehmen, wie viele Krankenhausbetten und welche Infrastruktur für die Notfallversorgung die einzelnen Krankenhäuser bei grenzüberschreitenden Ereignissen zur Verfügung stellen können. Dieser Plan wird regelmäßig aktualisiert.
- Verankerung der Absprachen
Die Zusammenarbeit ist durch verschiedene öffentlich-rechtliche Vereinbarungen gesichert, die auf unserer Website eingesehen werden können. Die Verantwortung für die Verankerung der operativen Absprachen liegt bei den kooperierenden Organisationen in Eumed.
Berichte und Geschichten

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