EMRIC live
24 Stunden in Kerkrade
Hallo, ich bin Tino (zweite von rechts auf dem foto) und 43 Jahre alt und arbeite auf der Feuerwache Herzogenrath.
Im Rahmen meiner Ausbildung in die Laufbahngruppe 2.1 absolvierte ich meinen Abteilungsdienst bei der StädteRegion Aachen in der Projektgruppe Neuausrichtung des Katastrophenschutzes kurz PGK genannt.
Hier erhielt ich einen Einblick über die grenzüberschreitente Zusammenarbeit in der Euregio Maas Rhein durch die verschiedenen Organisationen.
Bei einem Arbeitsgruppentreffen von EMRIC wurde mir durch einen Kollegen der Veiligheidsregio Zuid-Limburg ein Praktikumstag auf der Feuerwache Kerkrade angeboten.
Dieses Angebot wollte ich mir selbstverständlich nicht entgehen lassen und so war es am 26.01.23 so weit, ich begann meinen 24 Stunden Dienst pünktlich um 07:00 Uhr auf der Feuerwache Kerkrade.
An diesem Tag waren insgesamt 6 Kollegen im Dienst und als ich gemerkt hatte, dass ich mit Deutsch und „platt“ mich gut verständigen konnte war ich auch erleichtert.
Unser Tagesablauf war gut strukturiert und so begannen wir um 09:00 Uhr mit Dienstsport in einem in der Nähe befindlichen Fitnessstudio.
Es folgten im Anschluss die Arbeiten in den einzelnen Sachgebieten, hier unterstützte ich die Kollegen tatkräftig. Hier war auch Zeit, um sich einmal persönlich auszutauschen. Wie auf jeder Feuerwache musste jetzt geklärt werden, was es zum Abendessen gibt, und wer kocht.
Ich sag mal so, Deutschland hat knapp verloren (6:1) und so einigten wir uns schnell auf Schnitzel mit Fritten und Zwiebelsoße.
Ich erhielt noch die Information, dass um 17:00 Uhr, dass Essen fertig sein sollte und alle wollten bei der Vorbereitung helfen. Ich war mir nicht sicher, ob es was mit meinen Mittagessen zutun hatte, es gab Kartoffelpüree aus der Dose.
Die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren und die Schnitzel waren auch schon paniert, als wir auf dem Alarmmonitor ablesen konnten, dass es in Heerlen zu einem Wohnungsbrand gekommen war und schon mehrere Einheiten alarmiert waren. Die ersten Kollegen wurden schon nervös und meine Unterstützung zum Kochen wurde weniger, dass Funkgerät wurde, eingeschaltet und nach 2 Minuten stand ich allein in der Küche. Jetzt merkte ich auch warum, der Feueralarm in der Wache lief ein.
Im Fahrzeug erklärten Sie mir dann, dass aus dem Wohnungsbrand ein Großfeuer geworden ist und die Alarmstufe erhöht wurde.
Vor Ort handelte es sich um einen ausgedehnten Wohnungsbrand im 6 Obergeschoss. Die Einsatzschwerpunkte waren Evakuierung des Hauses und die Brandbekämpfung. Durch den diensthabenden OvD (Offizier vom Dienst) wurde eine Lagebesprechung mit allen anwesenden BvDs (Befehlsführer vom Dienst) durchgeführt und weitere Maßnahmen abzusprechen. Zu meinem Glück war der HOvD (Höchste Offizier vom Dienst) ebenfalls an der Einsatzstelle und so hatten dieser Zeit, um mir alle Maßnahmen und Einsatzstrukturen zu erläutern. Ich erfuhr, dass er an der Einsatzstelle war, um im Hintergrund den OvD zu unterstützen, sollte die Lage sich verschärfen wurde er dann automatisch gesamt (Polizei, Rettungsdienst) Einsatzleiter (Leiter Copi) werden.
Nach gut 1,5 Stunden war der Einsatz für die Kollegen aus Kerkrade beendet und wir machen uns auf in Richtung Feuerwache, nach 2 Minuten im Fahrzeug erhielten wir einen neuen Einsatz, ebenfalls in Heerlen, hier wurde uns ein Küchenbrand gemeldet.
Vor Ort wurde der Brand schnell durch die Einsatzkräfte gelöscht und anschließend Lüftungsmaßnahmen eingeleitet.
Gegen 21:00 Uhr waren wir wieder auf der Wache und der Hunger war riesig, deshalb wurde das Essen schnell mit alle Mann zubereitet und wir konnten im Anschluss in Ruhe essen.
Nach dem Essen noch schnell aufräumen und dann versuchen etwas zu schlafen, dass war zumindest der Plan.
Gegen 22:30 Uhr lief erneut der Feueralarm auf der Wache auf, hier wurde uns ebenfalls ein Wohnungsbrand in einem Hochhaus in Heerlen gemeldet.
Auf dem Weg zum Einsatzort erfuhr ich, dass die Alarmstufe auf Grip 1 (Großschadenslage örtlich begrenzt) erhöht wurde. An der Einsatzstelle traf ich den HOvD von eben, dieser teilte mir mit, dass er jetzt Einsatzleiter (Leiter Copi) der gesamten Einsatzstelle wird und ich mir wohl den richtigen Tag für mein Praktikum ausgesucht habe. Er erzählte mir, dass es im Moment in der Gemeinde Stein ebenfalls zu einem Großbrand gekommen sei und viele Einheiten da gebunden sind.
Auch hier war der Einsatzschwerpunkt die Evakuierung des kompletten Hochhauses und die Versorgung/Betreuung der Bewohner sowie die Brandbekämpfung. Es wurden zusätzliche Rettungswagen zur Einsatzstelle alarmiert, hier war auch der Rettungsdienst der StädteRegion Aachen involviert.
Ebenfalls wurden 2 weitere Züge sogenannte Peletons zur Einsatzstelle entsandt.
Nach gut 2,5 Stunden war der Einsatz für die Feuerwache Kerkrade beendete und wir fuhren Richtung Kerkrade. Im Fahrzeug meine ich gehörte zu haben, dass sie überlegt haben, mich an der Grenze Neustraße in Herzogenrath loszuwerden, da ich wohl sehr viel Unruhe in ihre Dienstschicht gebracht habe.
Den Gedanken, haben Sie wohl wieder verworfen und ich durfte bis 07:00 Uhr bleiben, zum Glück blieb es in der Nacht ruhig.
Ich danke allen Kollegen der Veiligheidsregio Zuid-Limburg für diese wohl besondere 24 Stunden Schicht.
Grüße aus Herzogenrath
Tino