Medizinische Notfallversorgung

Im Rahmen der EMRIC-Zusammenarbeit arbeiten sowohl Rettungsdienste als auch Krankenhäuser zusammen, um den Bürgern den bestmöglichen Service zu bieten. Rund 900 grenzüberschreitende Einsätze von Krankenwagen pro Jahr sowie Vereinbarungen und Informationsaustausch zwischen Krankenhäusern machen die Euroregion Maas-Rhein zu einer einzigartigen Region in Europa. Neben Krankenhäusern und Krankenwageneinsätzen erleichtert EMRIC auch die Zusammenarbeit zwischen den für Infektionskrankheiten zuständigen Diensten. Schließlich machen Viren nicht an der Grenze halt. Daher ist der Informationsaustausch von großer Wichtigkeit, um die Ausbreitung von Infektionskrankheiten zu verhindern.

Infektionskrankheiten

Infektionskrankheiten werden durch mikrobiologische Krankheitserreger wie Bakterien, Viren, Parasiten und Schimmelpilze verursacht. Diese Mikroorganismen können durch andere Menschen (z. B. durch Husten oder sexuellen Kontakt), durch Kontakt mit Tieren, Insektenstiche oder aus der Umwelt (z. B. durch verunreinigtes Wasser oder Lebensmittel) übertragen werden. Die rechtzeitige Erkennung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten ist sehr wichtig, um eine weitere Verbreitung zu verhindern.

In einer Grenzregion wie der Euroregion Maas-Rhein, in der täglich eine große Anzahl von Menschen die nationalen Grenzen überquert, kann ein lokaler Ausbruch einer Infektionskrankheit schnell internationale Auswirkungen haben. Jede zur Euroregion Maas-Rhein gehörende Region hat eine eigene öffentliche Behörde, die für die lokale Bekämpfung von Infektionskrankheiten zuständig ist. Sie führen Quellen- und Kontaktuntersuchungen durch, stellen Informationen zur Verfügung und treffen, falls erforderlich, Maßnahmen.

Innerhalb der Euroregion Maas-Rhein tauschen diese Behörden regelmäßig relevante Informationen aus und arbeiten eng zusammen, wenn eine Infektionskrankheit die nationale Grenze überschreitet oder zu überschreiten droht. Gemeinsame euroregionale Meldevereinbarungen und Ausbruchs-Protokolle unterstützen dies. Auf diese Weise kann die Ausbreitung in der Euroregion eingedämmt werden, um die Gesundheit der Bevölkerung zu erhalten. Dieser strukturelle Informationsaustausch und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit werden unter anderem durch EMRIC ermöglicht. 

Beispiele für die Zusammenarbeit bei der allgemeinen Bekämpfung von Infektionskrankheiten sind ein Bericht über einen deutschen Masernpatienten, der in einem niederländischen Restaurant war, ein Norovirus-Ausbruch bei niederländischen Schulkindern mit Quelle in Belgien, eine Meningokokkeninfektion bei einem in den Niederlanden lebenden deutschen Studenten oder ein Hepatitis-A-Ausbruch in einer belgischen Schule, die auch von niederländischen Kindern besucht wurde. Zu den größeren Ausbrüchen von Infektionskrankheiten, bei denen Informationen innerhalb der Euroregion Maas-Rhein ausgetauscht wurden, gehören natürlich die Covid-19-Pandemie von Anfang 2020 bis Mitte 2023, aber auch die EHEC-Epidemie in Deutschland (2011) und die Q-Fieber-Epidemie in den Niederlanden (2009). Als Reaktion auf die Probleme bei der Bekämpfung von Covid-19 in der Euroregion arbeitete EMRIC außerdem an dem Projekt Pandemric, in dessen Rahmen Forschungsarbeiten zur Förderung der euroregionalen Zusammenarbeit im Falle einer Pandemie oder eines großflächigen Ausbruchs einer Infektionskrankheit durchgeführt, ein euroregionales Dashboard unterhalten und eine wöchentliche Zusammenfassung der Maßnahmen durch die drei Länder erstellt wurde.

Rettungsdienstliche Versorgung

Bei medizinischen Notfällen ist die Behandlung oft so dringend, dass sofort ein Krankenwagen geschickt werden muss. In Grenzregionen kann ein ausländischer Krankenwagen den Einsatzort schneller erreichen als ein Krankenwagen aus dem Heimatland. Aufgrund der unterschiedlichen Gesetze und Vorschriften ist es jedoch nicht selbstverständlich, dass Krankenwagen die Grenzen überschreiten dürfen. Der Einsatz von EMRIC ermöglicht es ausländischen Krankenwagen in der Euregio Maas-Rhein, in solchen Fällen die Grenze zu überschreiten, um die notwendige Versorgung zu gewährleisten. Insgesamt überqueren jedes Jahr mehr als 900 Krankenwagen die Grenze innerhalb der Euregio Maas-Rhein, das sind etwa 2 bis 3 pro Tag.

112

Wo auch immer Sie sich in der Euroregion Maas-Rhein befinden, rufen Sie im Notfall immer die 112 an. Wenn Sie ein Handy benutzen und sich in einem Grenzgebiet befinden, kann ein ausländischer Netzwerkempfang dazu führen, dass der 112-Anruf eine ausländische Leitstelle erreicht. Die EMRIC-Zusammenarbeit hat dafür gesorgt, dass der Anruf an eine Leitstelle in der Region, in der Sie sich befinden, weitergeleitet wird. Diese Leitstelle schickt dann den schnellsten Krankenwagen zum Einsatzort.

Krankenhäuser

Ein Krankenwagen wählt je nach Zustand, Dringlichkeit und Wunsch des Patienten das Krankenhaus aus, das den Patienten am besten versorgen kann. Hier ein paar Beispiele:

  • Die Krankenhäuser in der Euroregion Maas-Rhein arbeiten im Rahmen des Deutschen Traumanetzwerks DGU zusammen, um eine hochwertige Versorgung von Traumapatienten zu gewährleisten;
  • Niederländische Brandverletzte werden in der Regel in das Uniklinikum in Aachen gebracht, da dies näher liegt als das niederländische Brandverletztenzentrum in Beverwijk;
  • Ein Kind aus der Region Tongeren oder Genk, das auf der Intensivstation eines Krankenhauses behandelt werden muss, wird mit einem speziell ausgerüsteten Krankenwagen zum Maastricht UMC gebracht.

EMRIC sorgt dafür, dass die Verantwortlichen der Notaufnahmen in der Euroregion Maas-Rhein Informationen über ihre Arbeitsmethoden austauschen, bewährte Verfahren weitergeben und bemerkenswerte Vorfälle besprechen, um die Versorgung zu verbessern. Darüber hinaus wurden im Rahmen der EMRIC-Zusammenarbeit Vereinbarungen über die Verteilung von Verletzten bei Großereignissen getroffen. Diese Verteilung auf die Krankenhäuser in der Region richtet sich nach der Kapazität des Krankenhauses und dem Versorgungsbedarf des Patienten (erforderliche Fachrichtung).

Kurz gesagt, durch diese Zusammenarbeit werden die Patienten in dem am besten geeigneten Krankenhaus behandelt, die Krankenhäuser können voneinander lernen und die Krankenhauskapazitäten in der Euroregion Maas-Rhein werden vollständig genutzt.